Ein Beitrag von
Lucia Baier
Content Managerin
YONTEX GmbH & Co. KG
Elektrolyte spielen im Segment der funktionalen Getränke eine immer bedeutendere Rolle. Elektrolytgetränke sprechen nicht nur Sportler, sondern zunehmend die breite Bevölkerung an. Der Artikel zeigt, worauf es bei der Entwicklung und Produktion von Elektrolytgetränken ankommt?
Veröffentlicht am 09/07/2025
Ein Beitrag von
Lucia Baier
Content Managerin
YONTEX GmbH & Co. KG
Yvonne Braun, Functional Lead Product Development, SternVitamin, im Labor
Hydration beschreibt im Kontext der menschlichen Gesundheit die Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Flüssigkeitshaushaltes. Der Begriff wurde unter anderem durch das Marktforschungsinstitut Innova Market Insights geprägt, die das Thema zu einem der Top 10 Trends in der Getränke- und Lebensmittelindustrie im Jahr 2024 ausgerufen haben.
Dieser wachsende Markt bietet vielfältige Chancen, stellt viele Getränkehersteller allerdings auch vor technische Herausforderungen: Die Stabilität und die Löslichkeit der Mikronährstoffe sowie der Geschmack und das Einstellen der gewünschten Osmolarität sind für eine erfolgreiche Produktentwicklung entscheidend.
Elektrolyte sind Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium, die in Flüssigkeiten gelöst elektrische Ladungen tragen. Ungelöst liegen diese Mineralstoffe in Form von Salzen wie zum Beispiel Natriumchlorid vor. Eine ausreichende Versorgung mit diesen Mineralstoffen ist essenziell, um zahlreiche Körperfunktionen aufrechtzuerhalten: darunter die Energieproduktion, die Muskelkontraktion und die Übertragung von Nervenimpulsen.
Eine zentrale Rolle spielen Elektrolyte außerdem bei der Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes: Basierend auf dem osmotischen Druck ziehen Elektrolyte wie Natrium und Kalium Wasser an und helfen, das Wasservolumen in den Zellen und im Blut aufrechtzuerhalten. Bei hoher Elektrolytkonzentration diffundiert Flüssigkeitin die Zelle; bei niedriger Konzentration hingegen strömt Wasser heraus.
Neben der Zufuhr von Flüssigkeit ist daher auch die ausreichende Versorgung mit Elektrolyten von Bedeutung für einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt. Elektrolytgetränke bieten beides in einem. Die Konzentration der Teilchen im Getränk (Osmolarität) bestimmt darüber hinaus die Funktionalität des Getränks. Diese hängt vorrangig von dessen Zuckergehalt ab, Elektrolyte tragen jedoch auch dazu bei. So kann zwischen hypotonen, isotonen und hypertonen Getränken unterschieden werden.
Entgegen der häufigen Annahme, dass isotonische Getränke die beste Wahl zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes sind, zeigten Studien, dass hypotone Getränke dafür am besten geeignet sind – zumindest während körperlicher Anstrengung.
Osmose ist ein natürlicher Prozess, bei dem Wasser dazu neigt, sich von Bereichen mit weniger gelösten Stoffen zu Bereichen mit mehr gelösten Stoffen zu bewegen, um ein Gleichgewicht herzustellen.
In Bezug auf unsere Körperzellen bedeutet das: Wenn die Flüssigkeit außerhalb der Zelle mehr gelöste Stoffe (z. B. Elektrolyte) enthält als innen, zieht sie Wasser aus der Zelle heraus. Ist es umgekehrt, strömt Wasser in die Zelle hinein. Dieser Wasserfluss ist entscheidend, um den Flüssigkeitshaushalt in unseren Zellen zu regulieren und ihre Funktionen aufrechtzuerhalten.
Die Bezeichnungen hypoton, isoton und hyperton charakterisieren die Konzentration gelöster Stoffe in einem Getränk im Verhältnis zu menschlichem Blut:
Hypotone Getränke haben eine geringere Konzentration von gelösten Teilchen als Blut, was zu einer schnellen Aufnahme führt und sie ideal für einen schnellen Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts macht.
Isotone Getränke haben eine ähnliche Teilchenkonzentration wie das Blut und sorgen für einen schnelleren Ausgleich von Energie- und Flüssigkeitsverlusten. Sie eignen sich für sportlich aktive Menschen und Menschen, die viel in Bewegung sind.
Hypertone Getränke haben eine höhere Teilchenkonzentration als das Blut, was sie eher für die Energieversorgung als für einen schnellen Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts geeignet macht.
In der modernen Getränkeindustrie sind Elektrolyte ein spannendes Thema für die Entwicklung neuer Produkte. Dabei bieten Mikronährstoff-Premixe eine gute Möglichkeit, die Entwicklung und Herstellung wesentlich zu vereinfachen. Im Fall der Elektrolytgetränke erlaubt der Einsatz von Premixen den Zusatz aller gewünschten Mineralstoffe durch nur eine zusätzliche Komponente. Yvonne Braun, Functional Lead Product Development bei SternVitamin, ist seit mehr als zehn Jahren in der Getränkeindustrie tätig und hat mit uns über die Herausforderungen bei der Entwicklung von Elektrolyt-Getränken gesprochen. Sie gibt Einblicke in ihre langjährige Erfahrung mit der Entwicklung von Mikronährstoff-Premixen für Getränke.
Yvonne Braun
Wir spüren aktuell eine deutlich gesteigerte Nachfrage nach Mineralstoffmischungen für Elektrolytgetränke mit Natrium, Magnesium, Kalium, Calcium und Zink. Die drei Erstgenannten haben, meiner Einschätzung nach, die größte Bedeutung. Gerne werden diese auch in Kombination mit ausgewählten Vitaminen und Pflanzenextrakten angefragt.
Yvonne Braun
Elektrolytgetränke sollen in der Regel zwei Funktionen erfüllen. Zum einen den schnellen Ausgleich eines Flüssigkeitsverlusts, zum anderen die Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen. Wie effektiv ein Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden kann, hängt stark von der Teilchenkonzentration des Getränks ab, welche definiert, ob das Getränk hypoton, isoton oder hyperton wirkt. Den größten Beitrag zu dieser liefern zumeist Zucker, aber auch die Menge an Elektrolyten ist hier maßgeblich.
Yvonne Braun
Bei der Anreicherung von Getränken mit Mineralstoffen müssen deren Stabilität und Löslichkeit als auch ihre Auswirkungen auf die sensorischen Eigenschaften des Getränks berücksichtigt werden. Hier ist neben der eingesetzten Menge insbesondere die Wahl der passenden Mineralsalze entscheidend. Wie der Name schon sagt, bringen die Mineralstoffe häufig einen salzigen oder bitteren Geschmack ein. Die technische Herausforderung liegt hier in der optimalen Komposition der Mineralstoffverbindungen, um sensorische Einbußen möglichst zu vermeiden.
Besonders herausfordernd ist die Entwicklung der oben erwähnten isotonischen Getränke, da die Elektrolytmischung hier so abgestimmt werden muss, dass die Gesamtzahl der Teilchen in Lösung bei 280-300 mOsmol/L liegt. Diese Konzentration entspricht der des menschlichen Blutes und kann daher besonders schnell resorbiert werden. Im Rahmen der Produktentwicklung nutzen wir ein Osmometer, um die Teilchenkonzentration zu bestimmen und die gewünschte Osmolarität des Getränks einzustellen.
Yvonne Braun
In Deutschland gibt es keine direkten rechtlichen Vorgaben hierzu. Insgesamt ist jedoch zu berücksichtigen, dass signifikante Mengen im Sinne der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) eingesetzt werden, sodass eine Auslobung möglich ist. Auch die Zielgruppe sollte hier berücksichtigt werden: ein Getränk für Leistungssportler:innen hat andere Anforderungen als ein Getränk für den Alltag. Nach oben hin ist die Menge der Mikronährstoffe durch technische Faktoren, wie z.B. die Löslichkeitsgrenze der Mineralstoffe, limitiert.
Yvonne Braun
Wir empfehlen den Premix vor dem Schritt der Haltbarmachung (z.B. Pasteurisierung) einzusetzen. Verluste sind durch hohe Temperaturen nicht zu erwarten, da Mineralstoffe hitzestabil sind. Anders sieht es aus, wenn auch Vitamine eingesetzt werden sollen. Hier ist es notwendig, diverse Einflussfaktoren wie Licht, Sauerstoff, Prozessbedingungen oder pH-Wert bei der Premix-Entwicklung zu berücksichtigen, sodass das Endprodukt die gewünschten Zielwerte erreicht.
Yvonne Braun
Bei der technisch anspruchsvollen Entwicklung von Elektrolytgetränken ist ein enger Austausch zwischen den Entwicklungsabteilungen von Premix-Lieferant und Getränkehersteller von großer Bedeutung. Je mehr Informationen dem Produktentwickler vorliegen, desto erfolgreicher kann das maßgeschneiderte Endprodukt letztlich umgesetzt werden.
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